Erfolgreiche Organisationen kennen Ihr WARUM

Woher nimmt ein Team die notwendige Energie und Motivation für die Reise entlang des strategischen Korridors? Woher kommt der Zusammenhalt zwischen den Beteiligten?

Seit Jahren bin ich ein grosser Fan des «Golden Circle» Modells von Simon Sinek. Der Golden Circle erklärt das Geheimnis erfolgreicher Organisationen: Sie kennen ihren Daseinszweck und leben diesen mit jeder Faser. Das hilft dabei, auch grosse Hindernisse zu überwinden und Herausforderungen gemeinsam zu meistern.

Wichtig dabei: der Daseinszweck beschreibt nicht einfach das «WAS» einer Organisation (also deren Produkte und Dienstleistungen), auch nicht das «WIE» (also die Besonderheiten, Verfahren, Herstellungsweisen). Mit diesen Elementen wird laut Sinek nur der rationale Neocortex erreicht.

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Das WARUM appelliert an unsere Emotionen

Die wenigsten Organisationen kennen ihr originäres «WARUM», über kommerzielle Motive hinaus. Und genau hier liegt gemäss Sinek die wichtigste Botschaft, die eine Organisation kommunizieren kann. Ein erfolgreich kommuniziertes «WARUM» appeliert an das limbische System, welches Emotionen verarbeitet und Handlungen auslöst. Organisationen wie Apple kennen dieses neurowissenschaftliche Geheimnis und erreichen Menschen damit auf der emotionalen Ebene.

Ein gemeinsames «WARUM» schafft Energien

Wenn also eine Organisation ihren Daseinszweck erfolgreich erklärt stiftet das Vertrauen beim potentiellen Kunden. Das «Warum» wirkt aber auch nach Innen und inspiriert die Mitarbeiter. Es entsteht Orientierung, Zusammenhalt und Motivation in der gesamten Organisation. Auch «wer als Arbeitgeber attraktiv und erfolgreich bleiben will, muss Klarheit über seine Mission herstellen» (Ralph Siegl, ex-CEO Läderach, persönliches Gespräch).

Purpose Statements – Ehrlich und realitätsbezogen

So interessant und valid der Ansatz ist, so oft führt die Suche nach einem «purpose» in der Praxis zu esoterischen Phrasen oder zu nichtssagenden, generischen Aussagen. «We make the world a better place» mag für manche Organisationen zutreffen, aber für die Mehrheit der Unternehmen eben nicht. Es bringt nichts, völlig über das Ziel hinaus zu schiessen und pompöse Luftschlösser zu errichten, die nichts mit der gelebten Praxis zu tun haben.

Ein anderer Aspekt ist, reine Wunschvorstellungen zu vermeiden und nicht etwas Unerreichbares zu formulieren. Mitarbeiter und Kunden merken dann nämlich sehr schnell, dass Anspruch und Wirklichkeit auseinanderklaffen – das ist eher kontraproduktiv.

Hier ist Ehrlichkeit entscheidend. Im Prozess der Suche nach einem Daseinszweck muss extrem offen und ehrlich diskutiert werden können – nicht in jeder Firma ist das ohne weiteres möglich.

Firmen-Purpose vs. Team-Purpose vs. individuelle Motivation

Idealerweise passen natürlich die Motivation für das Ganze mit der für die Teile (Teams, Organisationseinheiten) und die individuelle Motivation der Mitarbeiter zusammen. Aber auch hier: Ehrlich wärt am längsten, und nicht über das Ziel hinausschiessen!. Die wenigsten Menschen leben 100% für ihre Arbeit und sind total eins mit den Werten und Zielen ihres Arbeitsgebers. Das muss auch nicht sein, und nicht jeder will das. Trotzdem ist die Frage «Warum machen wir das eigentlich?» wichtig und nützlich – auch auf der Ebene von Teilorganisationen.

Bei der ITMC beschäftigen wir uns ja mit IT. Und die Frage, «Warum haben wir eigentlich eine IT-Abteilung?» ist nicht immer so ganz klar zu beantworten. Es lohnt sich, hier tiefer nachzudenken – ehrlich und selbstkritisch. Man kann durchaus interessante Anstösse erhalten, gerade auch für grössere Veränderungen.

Und wie soll man nun vorgehen, um einen Daseinszweck zu formulieren?

Die Suche wird mit Lead-Fragen aus dem Handbuch «Find your Why» angeleitet. Gesucht werden persönliche Geschichten. Der Moderator sollte dabei die Fragen nicht vorab preisgeben, um möglichst spontane Antworten zu erhalten.

Wir kombinieren den Ansatz von Simon Sinek mit graphischer Visualisierung. Jede Gruppe teilt eine solche persönliche Geschichte, der Zeichner nimmt Stichworte auf und visualisiert, sobald sich Cluster abzeichnen. So wirft man den Blick zurück auf Erreichtes, wird sich der eigenen Stärken bewusst und reflektiert, worauf man in der Arbeit besonders stolz ist und welche Wirkung das auf das Unternehmen oder die Kunden hat.

Damit entsteht eine ganz persönliche, einprägsame Darstellung mit Identifikationswirkung – ganz anders als die vielen schrecklichen und austauschbaren «Mission Statements» vieler Firmen. —und mit dem Potential, auch in schwierigeren Zeiten und bei anstehenden Veränderungsprozessen Halt und Orientierung zu geben.

Purpose: Warum das alles?

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